Andacht
Alljährlich nehm’ ich zur Winterzeit den Wanderstab in die Hand
und wand’re voll Sehnsucht ohn´ Rast und ohn´ Ruh hinüber ins heilige Land;
Ich muss zur Weihnacht in Bethlehem sein, sonst wird mir mein Herze nicht froh;
ich muss zwischen Hirten und Engelein knien im Stalle auf Heu und auf Stroh.
Und hab ich ein‘ Blick in die Krippe getan und hab ich das Kindlein geseh’n,
ergreife ich wieder den Wanderstab, um jubelnd nach Hause zu geh’n.
Und kehr ich dann wieder von Krippe und Stall hinab in mein heimatlich Tal,
dann liegt mir auf jedem der Heimatgefild’ von Bethlehems Sonne ein Strahl.
(Karl-Heinz Hofacker)
Liebe Leserinnen und Leser, Advent, das kommt von dem lateinischen Wort adventus und bedeutet Ankunft. Aber wen oder was erwarten wir überhaupt? Oder wollen wir viel- leicht selbst irgendwo ankommen? Wir wissen, dass da einer kommen soll, der uns das Heil bringen wird. Also machen wir uns alle Jahre wieder auf den Weg. Tatsächlich – würde man jetzt Tag und Nacht, ohne Rast und Ruhe loslaufen – wäre man in ungefähr vier Wochen in Bethlehem. Wir kämen also gerade noch- mal pünktlich an zur Geburt Jesu, zu sei- ner Ankunft auf der Erde.
Ich muss zur Weihnacht in Bethlehem sein, sonst wird mir mein Herze nicht froh, so schreibt es Karl-Heinz Hofacker. Er spricht von der Weihnachtsbotschaft, die auch uns mit Freude erfüllen soll. Eine Botschaft, die uns darauf aufmerksam machen will, dass wir etwas geschenkt bekommen. Etwas, das unser Leben reich macht – ein Licht, das die Dunkelheit hell macht. Ein Licht der Liebe, der Hoffnung und des Friedens. Wie groß oder klein dieses Licht ist, ist nicht so wichtig. Wich- tig ist, dass wir das Licht, das Gott uns in Jesus Christus geschenkt hat, in unsere Herzen einlassen, es mitnehmen und in die Welt tragen. Denn schon ein kleines Leuchten kann unsere Lasten, unsere Ängste und Befürchtungen erleichtern, sie erträglicher machen und uns neuen Mut geben.
Weihnachten hat seinen Termin nicht zufällig zur Zeit der Wintersonnenwende bekommen. Das Licht sehen wir also auch deutlich in der Natur. Wenn es wieder später dunkel wird, leuchtet es weiter – in uns und durch uns, wenn wir die Bot- schaft von der Geburt Jesu in die Welt tragen.
So können wir uns dann „jubelnd“ auf den Rückweg machen, nachdem wir das Kind in der Krippe gesehen haben. Dabei nehmen wir ein bisschen was von dem strahlenden Licht aus der Heiligen Nacht mit nach Hause. Dann liegt auf jedem der Heimatgefild‘ von Bethlehems Sonne ein Strahl. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!
Ihre Pfarrerin Sarah Bornscheuer