Andacht

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, denn sie wer- den zu Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Liebe Leserinnen und Leser,
diesem Weisheitsgedanken bin ich zum ersten Mal in der Festscheune des Sport- hotel Freund in Oberorke begegnet. Dort steht dieser Spruch, der wohl dem jüdi- schen Talmud entnommen ist, über der Eingangstür. Mich überzeugt die Logik seines Gedankengangs: Aus unseren Gedanken und Worten erwächst unser Handeln. Und aus immer wieder prakti- ziertem Handeln werden Gewohnheiten, die auch unseren Charakter prägen. Und der wiederum ist die Basis für unseren Lebenslauf.

Dieser Weisheitsspruch macht uns da- rauf aufmerksam, wie wichtig es ist, un- sere Gedanken mit „guter Nahrung“ zu versorgen, indem wir uns für gute Worte öffnen: Worte, die zur Liebe anregen und zu einem versöhnten Miteinander; Worte, die uns Gottes Gnade und seine tröstliche Nähe zusprechen; für fröhli- che Worte, die sich dem Nörgeln und Klagen entgegenstellen und aufrufen, dankbar das Gute zu sehen, das Gott uns im Leben geschenkt hat („Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Psalm 103,2)

Mit seinem Gedankengang verdeutlicht dieser Weisheitsspruch, wieso wir wirk- lich achtgeben sollten, womit wir unse- re Gedanken „füttern“: Denn mit der Art dieser Nahrung werden Prägungen vorgenommen, die sich auf unser Leben auswirken. Auch deshalb ruft Paulus im Brief an die Kolosser auf: „Lasset das Wort Jesu Christi reichlich wohnen in euch! Ermutigt und ermahnt euch ge- genseitig mit Psalmen und geistlichen Liedern und singet Gott dankbar in euren Herzen.“ (Kap. 3,16)

Ich selbst schreibe mir manche Worte, die mich berühren und stärken, auf eine Karte und stelle sie mir auf den Schreib- tisch, wo ich sie vor Augen habe. Ich stärke so ihre „Nährkraft“.

Und vor dem Hintergrund dieses Weis- heitsgedankens wird auch deutlich, wieso es eine gute Praxis ist, wenn wir Gottesdienste besuchen: Wir nehmen dort biblische Geschichten und inspirie- rende Bibelworte wahr, und geistliche Lieder und Gebete, die unsere Verbin- dung zum Himmel stärken. Ja, Worte werden zu Handlungen und prägen un- seren Charakter.

Wir wollen uns neu vornehmen, wähleri- scher und verantwortungsvoller darauf achtzugeben, welchen Gedanken wir in unserer Seele Raum geben. Es grüßt Sie herzlich, Ihr Pfarrer Christoph Holland-Letz
Holland-Letz